Laufen in der Schwangerschaft

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Laufen in der Schwangerschaft

Moderate sportliche Bewegung wie Joggen ist gut für die werdende Mutter und ihr ungeborenes Kind.

 

Hör auf dich!

Laufen in der Schwangerschaft ist gesund. Entgegen alten Mythen, die das Laufen in der Schwangerschaft als schädlich ansahen, weiß man mittlerweile, dass Laufen in einer unkomplizierten Schwangerschaft viele positive Auswirkungen auf die Schwangerschaft und Geburt hat. Die Frage, wie viel eine Frau sich und ihrem Körper in der Schwangerschaft zumuten kann, ist jedoch eine höchst individuelle. Jede Schwangerschaft ist anders. Jeder Körper ist anders. Jede Frau ist anders. Deshalb gilt: Hör auf dich und deinen Körper! Du weißt am besten, was gut für dich ist.


Lauf dein Wohlfühltempo!

Die Monate, in denen ein Kind im Bauch einer Frau heranwächst, ist eine Zeit, in der ihr Körper eine Höchstleistung vollbringt. Moderate sportliche Betätigung versorgen ihn mit Kraft und Energie. Jedoch Vorsicht: Die Schwangerschaft ist nicht die richtige Zeit für sportliche Höchstleistung, ehrgeizige Ziele und steigende Leistung. Lauf nicht am Limit, sondern ein Tempo, mit dem du dich wohlfühlst. Achte sorgsam auf die Signale deines Körpers und frage bei Beschwerden und Unsicherheiten deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt um Rat.


Tu dir was Gutes!

Joggen in der Schwangerschaft hat viele positive Auswirkungen. Es fördert die Durchblutung, regt die Verdauung an, vermindert Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Krampfadern oder Wassereinlagerungen. Zudem haben sportliche Frauen nachweislich leichtere und kürzere Geburten und erholen sich im Wochenbett schneller. Durch sportliche Aktivität werden Glückshormone ausgeschüttet. Diese wirken beruhigend, schmerzlösend und tragen dazu bei, dass du deine Schwangerschaft in vollen Zügen genießen kannst.


Bleib entspannt!

Wie lange und in welcher Intensität das Lauftraining fortgeführt werden kann, ist von vielen Faktoren abhängig und von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Es gibt Frauen, die tatsächlich fast bis zum Ende der Schwangerschaft laufen, und andere, die schon im dritten Monat das Laufen einstellen. Bleib entspannt und mach dir keinen Stress! Sollte bereits in einem frühen Stadium deiner Schwangerschaft ein beschwerdefreies Laufen nicht mehr möglich sein, akzeptiere deine körperliche Veränderung und steige auf weniger belastende Sportarten wie Nordic Walking oder Schwangerschaftsyoga um. Deine Zeit zum Laufen wir wieder kommen!

 

Laufen in den drei verschiedenen Phasen der Schwangerschaft


Laufen im 1. Trimester

Die Schwangerschaft ist frisch. Die körperliche Veränderung hält sich noch in Grenzen und viele Frauen gehen mit der Erwartung in die Schwangerschaft die ersten Wochen normal weitersporteln zu können. Für einige Frauen trifft das zu und ihre Schwangerschaft macht sich noch nicht oder kaum bemerkbar. Andere Frauen leiden an Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Es gibt Frauen, die bemerken, dass es ihnen durch moderate Bewegung besser geht, für andere ist an eine Laufeinheit nicht einmal zu denken. Auch hier gilt: Jeder Körper reagiert anders auf eine Schwangerschaft. Es gibt kein Patentrezept und allgemeine Trainingstipps und Ratschläge wären hier fehl am Platz. Bleib entspannt, akzeptiere deine individuelle körperliche Veränderung und gestalte deine Laufaktivitäten nach deinem persönlichen Empfinden.


Laufen im 2. Trimester

Für viele Frauen beginnt jetzt die beste Zeit der Schwangerschaft und sie erleben ein „Energiehoch“. Der Bauch ist bei den meisten noch nicht so groß, dass er bei sportlicher Aktivität als sehr störend empfunden wird. Lauf deine Laufrunden am besten in einer Intensität, die du als „mittelmäßig anstrengend“ empfindest. Lauf solange es dir Spaß macht und du dich gut fühlst.


Laufen im 3. Trimester

Aufgrund der Gewichtszunahme und der Größe des Babys wird das Zwerchfell nach oben gedrückt, was zu Kurzatmigkeit führen kann. Häufig wird die Belastung für Bänder, Sehnen, Gelenke und Beckenboden durch das Gewicht des Bauches im letzten Trimester so groß, dass für viele Frauen nun endgültig Schluss mit der Laufaktivität ist und sie lieber auf alternative Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Schwangerschaftsyoga umsteigen. Wichtig ist, dass du dich immer wohlfühlst und Warnsignale deines Körpers ernstnimmst und deine Laufaktivität beim Eintreten von Beschwerden einstellst und mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt abklärst.


Die Geburt ist wie ein Marathon

„Die Geburt ist wie ein Marathon“, heißt es oft. Beides sind Ereignisse, die mit großer Anstrengung, Schmerzen, Dauer und großer Freude in Verbindung gebracht werden. Trotzdem hinkt der Vergleich: Die Geburt eines Kindes wird selbst eine Marathonläuferin vor eine vollkommen neue Erfahrung und Herausforderung stellen und kein noch so feierlicher Zieleinlauf wird jemals mit dem unglaublichen Glücksgefühl mithalten können, das eine Mutter empfindet, wenn sie das erste Mal ihr in Baby in den Armen hält.


Der Wiedereinstieg – Gib dir die Zeit, die du brauchst!

Nach der Geburt eines Kindes steht das Leben Kopf. Es beginnt die Zeit des Kennenlernens, der Alltag muss neu geordnet werden, der Körper sich erst von den Anstrengungen der Schwangerschaft und Geburt erholen. Bevor der Körper einer Frau nach Schwangerschaft und Geburt wieder bereit für die erste Laufrunde ist, sollte die Rückbildung abgeschlossen und der Beckenboden durch entsprechendes Training wieder genügend gestärkt sein. Während die eine Frau bereits nach wenigen Wochen wieder mit leichtem Training beginnen kann, benötigt die andere über ein halbes Jahr bis zu ihrem Wiedereinstieg. Gib deinem Körper die Zeit, die er für die Regeneration braucht. Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt prüft die Rückbildung deiner Gebärmutter und die Festigkeit deines Beckenbodens und kann dich beraten, wann du wieder mit deiner Laufaktivität loslegen kannst.